Pflanzenschutzmittel
Mehr Kapazität durch automatisiertes Big Bag-Handling

Das Handling staubhaltiger und anhaftender Schüttgüter erfordert betriebssichere und intelligente Anlagenlösungen, die nicht nur an die produktionsspezifischen Gegebenheiten angepasst sind, sondern auch eine hohe Kapazität sicherstellen. Ein führender Chemieproduzent suchte für seine Pflanzenschutzproduktion eine vollautomatisierte Anlage zur Befüllung und Entleerung von Big Bags. Die gewünschte Turnkey-Lösung soll die Produktionskapazität deutlich steigern und den Personaleinsatz reduzieren. Dabei sind Staubdichtigkeit und Produktivität oberstes Gebot.

Die komplette Produktionsanlage reicht über vier Etagen und besteht aus zwei separaten Prozessketten. Am Anfang und am Ende der beiden Produktionsprozesse ist jeweils eine Big Bag-Entleer- bzw. Befüllanlage integriert.

Eine besondere Herausforderung bei der Konstruktion und Fertigung der aus zwei Units bestehenden Lösung war der Zuschnitt auf die beengten räumlichen Gegebenheiten in der Anlagenumbegung, da die Entleer- und Befüllprozesse in eine bestehende Produktionsanlage integriert werden mussten.

Darüber hinaus war erforderlich, dass die Steuerung der Entleer- und Befüllanlage kompatibel mit dem vorhandenen Prozessleitsystem (PLS) ist und mit diesem störungsfrei kommuniziert.

Die Big Bag-Anlage im Überblick

Einbringen der Big Bags in die Entleerstation mittels Kranbahn

Staubdichter Entleertrichter für sicheres Andocken des Big Bag Auslaufs

Saugfilter mit Ventilator zur Entstaubung des Entleerprozesses

Nachstraffvorrichtung für restlose Entleerung

Vollautomatische Evakuierung des Big Bags nach dessen Entleerung

Zackenbrecher unter dem Entleertrichter zum Auflösen von Agglomeraten

Abförderung des Produkts in einen Trockner

Zuführung des getrockneten Produkts in die Befüllanlage

Befüllkopf mit Blähmanschette und Rieselschutzsystem für kontaminationsfreies Befüllen der Big Bags

Staubdichtes Big Bag Entleersystem mit eingehängtem Big Bag und einer gelben Schutzumwehrung

Hohe Anforderungen an das Produktionsequipment:
Pflanzenschutzmittel sind staubhaltig, neigen zur Verklumpung, haften stark an und wirken abrasiv auf Oberflächen.

Die Zuführung des Produkts erfolgt aus Big Bags, die mittels Krahnbahn in die Entleerstation eingebracht werden. Da Pflanzenschutzmittel häufig durch eine hohe Dichte gekennzeichnet sind, wurden das Entleergestell und die Andockvorrichtung für den Big Bag Auslauf verstärkt ausgeführt. Zudem ist das System ausgestattet mit einer pneumatisch betriebenen Entleereinheit sowie einer Nachstraffvorrichtung: Die Big Bags können schnell, sicher und staubdicht mit dem Anschlusssystem verbunden, und nach deren Entleerung vollautomatisch und restlos evakuiert werden. Beim Zusammenfalten der leeren Big Bags können so nur geringe Mengen an Reststäuben in die Umgebung entweichen.

Das Big Bag-Ladegeschirr verfügt über eine Inlinerklemme und zusätzliche Haken für kleinere Bags. Mit Hilfe eines installierten JEL Zackenbrechers werden Klumpen im Produkt nach dem Entleervorgang aufgelöst und einem bauseitigen Trockner zugeführt.

Big Bag Entleersystem mit Schutzumwehrung und Entstaubungsfilter

Entleeranlage mit Entstaubungsfilter

Gelbes Ladegeschirr mit Klemme zur Befestigung des Big Bag Inliners.

Ladegeschirr mit Inlinerklemme

Staubdichter Entleertrichter mit pneumatisch absenkbarem Deckel

Staubdichter Entleertrichter mit pneumatisch absenkbarer Abdeckung

Angebauter Zackenbrecher mit zwei Wellen und Brechersternen

Angebauter Zackenbrecher für die Zerkleinerung von Klumpen

Rieselschutz & Co.
Für eine kontaminationsfreie Big Bag-Befüllung

Nach dem Trocknungsprozess wird das Produkt zur Befüllanlage gefördert. Da es auch während des Befüllprozesses zu enormer Staubbildung kommt, wurde auch diese Anlagen-Unit staubdicht konstruiert.

Eine Aufblasvorrichtung leitet zunächst Luft in den leeren Big Bag und richtet ihn dabei auf. Der Befüllkopf ist mit einer Blähmanschette ausgeführt, so dass der Big Bag Einlauf während der Befüllung immer sicher fixiert ist und kein Staub nach außen entweichen kann. Eine eingebaute, zweiteilige Schutzklappe am Auslauf des Befüllkopfes verhindert, dass Produkt nach dem Befüllvorgang aus dem Zuführrohr nachrieseln kann. So ist das Bedienpersonal während des gesamten Prozesses vor Kontamination geschützt.

Big Bag Befüllstation aus Edelstahl mit eingehängtem Big Bag, pneumatischem Befüllkopf und Aspirationsstutzen

Sauber abgefüllt: Die Big Bag Befüllstation am Ende der Prozesskette

Befüllkopf mit Blähmanschette und Nachrieselschutz

Befüllkopf mit Blähmanschette und Nachrieselschutz

Durch die kombinierte Entleer- und Befülllösung von Engelsmann profitiert der Betreiber nicht nur von mehr Sicherheit und Sauberkeit im Prozess. Da die Anlage weitestgehend automatisiert arbeitet, konnten auch die Produktivität und Kapazität gesteigert werden. Darüber hinaus überzeugt das Engelsmann-Konzept durch seine Kompaktheit, so dass auch die zur Verfügung stehende Aufstellfläche optimal ausgenutzt wurde.

Weitere Merkmale der Anlage:

Durchdachte Konstruktion, hochwertige Werkstoffe und Oberflächen: Produktberührende Komponenten wie der Entleertrichter sind durchgängig in hochwertigem Edelstahl mit besonders glatten und widerstandsfähigen Oberflächen ausgeführt. Übergänge und Flächen sind so steil wie möglich konstruiert, um ein Anbacken des Produkts zu verhindern.

Schnelle und einfache Reinigung und Wartung: Die glatten Oberflächen, der bequeme Zugang zu den einzelnen Komponenten und der geringe Anteil an Verschleißteilen stellen sicher, dass die Anlage gründlich und in kurzer Zeit gereinigt oder gewartet werden kann. So werden auch Stillstandzeiten reduziert.

Keine Schmiermittel = keine Verunreinigung des Produkts: Durch den Verzicht auf geschmierte Teile im Innenraum wird einer Verunreinigung des Produkts vorgebeugt.

Schutz für Explosion: Da die Anlage in einem explosionsgefährlichen Produktionsbereich aufgestellt wurde, sind beide Anlageneinheiten entsprechend ATEX-konform konzipiert.

Neben der Planung, Konstruktion und Fertigung der Anlagen umfasste der Projektumfang auch die Montage, Inbetriebnahme und Schulung des Bedienpersonals.